Prävention und Sicherheit

Aktion gegen Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist nach wie vor eine der weltweit am weitesten verbreiteten Gewaltformen. Auch Deutschland und Frankreich, und damit die Grenzregion des Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau, sind dabei keine Ausnahme. Jede dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Aber auch Bedrohungen, Beschimpfungen, Belästigungen und Kontrolle, im privaten wie im öffentlichen Raum, sind Formen von Gewalt, die gesamtgesellschaftlich erkannt werden müssen und gegen die sich eingesetzt werden muss. Gerade in länderübergreifenden Lebensräumen ist ein grenzüberschreitender Schulterschluss bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema daher von Bedeutung.

 

Gemeinsame Sensibilisierungsaktion im Eurodistrikt

Vor diesem Hintergrund hat die deutsch-französische Expertengruppe Prävention & Sicherheit des Eurodistrikts im Rahmen ihrer grenzüberschreitenden Präventionsarbeit eine gemeinsamen Sensibilisierungskampagne für das Thema Gewalt gegen Frauen erarbeitet. 

Ziel ist zum einen, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu stärken. Hinsehen statt wegsehen, so der Tenor des Slogans „Stopp. Lasst der Gewalt keinen Platz“ Zum anderen gilt es, betroffenen Frauen Unterstützung anzubieten. Dazu gehört auch, grenzüberschreitend die Hilfe-Telefonnummern bekannt zu machen, unter denen betroffene Frauen sowie Menschen aus ihrem Umfeld professionelle und unbürokratische Hilfe bekommen können.

Zusätzlich zu der europäischen Notrufnummer 112 verweist die Kampagne daher auf das deutsche Hilfetelefon 116 016 „Gewalt gegen Frauen“ sowie auf das französische Hilfetelefon 3919 „Violences Femmes Info“. 

Beide Nummern bieten Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sowie Menschen aus ihrem Umfeld und Fachkräften rund um die Uhr, kostenlos, anonym und in mehreren Sprachen ein Beratungsangebot und weiterführende Unterstützung.

In Deutschland ist das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ in insg. 17 Sprachen erreichbar unter der Rufnummer 116 016

In Frankreich ist das Hilfetelefon „Violences Femmes Info“ in insg. 12 Sprachen erreichbar unter der Rufnummer 3919

Neben einer Sensibilisierung in den öffentlichen Medien besteht die Kampagne aus einer Plakatieraktion an verschiedenen öffentlichen Orten im Gebiet des Eurodistrikts mit einem Fokus auf ÖPNV-Verbindungen, darunter die Buslinie 280 Erstein-Lahr, die Tramlinie D Straßburg-Kehl, der Bahnhof der Deutschen Bahn in Kehl, sowie Diskotheken und Nachtclubs im Raum Straßburg-Kehl.

 

Expertengruppe Prävention & Sicherheit

Die Kampagne ist im Rahmen der Eurodistrikt-Expertengruppe Prävention & Sicherheit eine gemeinsame Aktion des Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau, der Bundespolizei, der Polizei Baden-Württemberg, der Police nationale, der Gendarmerie nationale, der Präfektur du Bas-Rhin und der Städte Kehl und Straßburg.

Die Expertengruppe Prävention & Sicherheit, in der deutsche und französische Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Police, Gendarmerie, den Städten Straßburg, Kehl und Oberkirch, den Staatsanwaltschaften, der Präfektur Bas-Rhin der Region Grand Est sowie dem Gemeinsamen Zentrum der deutsch-französischen Polizeizusammenarbeit regelmäßig an sicherheitsrelevanten Fragestellungen für das gemeinsame Gebiet arbeiten, stand von 2011 bis 2023 unter der organisatorischen Leitung des Eurodistrikts.

Im Zuge einer verstärkten Fokussierung des Eurodistrikts auf die Themenbereiche Mobilität, Umwelt, Kultur und Zweisprachigkeit wird sich der Eurodistrikt nach dem Start der aktuellen Kampagne aus der Koordinierung der Expertengruppe zurückziehen, sie jedoch weiterhin finanziell und logistisch unterstützen.