Der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau stellt eine.n Beauftragte/r für Kommunikation &
Eurodistrikt-Ratssitzung in Straßburg - 2025

Der Rat des Eurodistrikts kam am Mittwoch, den 10. Dezember 2025, zu seiner letzten Sitzung des Jahres im Straßburger Hôtel de Ville zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die Weichenstellungen für das Jahr 2026 – sowohl inhaltlich als auch finanziell.
Haushalt 2026: Fokussierung und nachhaltige Planung
Zentrale Diskussionspunkte waren die Haushaltsorientierung 2026 und die damit verbundene strategische Ausrichtung des Eurodistrikts. Angesichts der deutlich schwindenden Rücklagen betonte Eurodistrikt-Präsidentin Jeanne Barseghian, dass Ausgaben und Jahresbudget künftig wieder in ein gesundes Gleichgewicht gebracht werden müssen. Die Ratsmitglieder zeigten sich einig, dass auch der Eurodistrikt, gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen in den Kommunen, Akzente setzen müsse. Dies erfordere jedoch eine stärkere Priorisierung und Reduzierung der Ausgaben. Thematisch wie strukturell sind daher strategische Anpassungen für das Jahr 2026 vorgesehen. Die Schwerpunkte sollen weiterhin in den Bereichen Begegnung, insbesondere bei sprachbezogenen Angeboten für Kinder, sowie Mobilität liegen.
Vereinfachung der grenzüberschreitenden Tarifierung
Weit oben auf der politischen Agenda stehen zudem weiterhin die Überlegungen zu einem grenzüberschreitenden Tarifverbund. Die Erwartungen der Bürger an eine Vereinfachung der grenzüberschreitenden Tarifierung seien groß, so Barseghian. Die Bürgerinnen und Bürger wünschten sich, dass die betroffenen Verkehrsakteure noch einen Schritt weiter in Richtung eines einheitlichen grenzüberschreitenden Tickets gingen. In der Ratssitzung wurde die Analyse einer vom Eurodistrikt in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie vorgestellt, die verschiedene Modelle einer tariflichen Integration im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit und ihren konkreten Nutzen untersucht.
Die Studie identifiziert mehrere konkrete Optionen mit unterschiedlichem Integrationsgrad und empfiehlt drei Szenarien: Eine Option wäre eine Integration der Zugverbindung Strasbourg–Kehl in das CTS-Tarifgebiet. Als eine weitere Option sieht die Studie eine Ausweitung des TGO-Tarifangebots auf das französische Gebiet, wobei die dort bestehenden Tarife erhalten bleiben und der Europass abgelöst würde. Als dritte Option wird als kurzfristige Maßnahme eine Stärkung des Europass empfohlen, die durch eine deutlich erhöhte Sichtbarkeit und eine vereinfachte Buchbarkeit erreicht werden soll.
Der Rat beauftragte das Generalsekretariat, die Ergebnisse der Studie mit allen betroffenen Partnern und Aufgabenträgern des ÖPNV zu erörtern und darauf basierend einen konkreten Vorschlag für die Umsetzung einer vertieften Tarifintegration im gemeinsamen Gebiet zu erarbeiten.
Mit Sorge wurde auf die Ankündigung der österreichische Eisenbahngesellschaft ÖBB aufgenommen, die eine Einstellung der Nachtzüge Berlin-Paris und Wien-Paris ab dem 14. Dezember 2025 angekündigt hatte. Grund dafür sei der Rückzug der französischen Partner.
Die Ratsmitglieder betonten, dass die Nachtzüge Berlin-Paris und Wien-Paris, deren Halt in Straßburg einen wichtigen Ankerpunkt darstellt, eine strategische Rolle für die Einwohnerinnen und Einwohner, Besucherinnen und Besucher sowie für die Vernetzung der Grenzregionen spielen. Sie bieten eine glaubwürdige und umweltfreundliche Alternative zum Flugzeug auf internationalen Strecken, und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung einer CO₂-freien Mobilität, die angesichts der aktuellen klimatischen und sozialen Herausforderungen unerlässlich ist. Den Wunsch nach einer Wiederinbetriebnahme und einem dauerhaften Erhalt dieser Bahnstrecken mit Halt in Straßburg brachte der Rat in einer entsprechenden Resolution zum Ausdruck.
Förderung von Zweisprachigkeit, Kultur und Begegnung
Der Eurodistrikt setzt auch im Jahr 2026 weiterhin auf Projekte, die das grenzüberschreitende Miteinander stärken. Der Rat beschloss, das vom Eurodistrikt initiierte Bildungsprojekt „Spiel & Parle“ mit rund 50.000 Euro fortzuführen. Dieses Programm ermöglicht derzeit etwa 280 Grundschulkindern aus zwölf Kommunen die Teilnahme an 29 Kursen, in denen sie spielerisch an die jeweils andere Sprache herangeführt werden. Darüber hinaus soll auch der Eurodistrikt-Schulfonds in Höhe von 30.000 Euro weitergeführt werden. Dieser Fonds unterstützt deutsch-französische Schulbegegnungen, und Anträge hierfür können ganzjährig beim Generalsekretariat eingereicht werden.
Im Kulturbereich beschlossen die Ratsmitglieder eine Fortsetzung der finanziellen Unterstützung für das Theater Eurodistrikt Baden Alsace. Verabschiedet wurde eine neue Vereinbarung für einen Zeitraum von zwei Jahren, mit einer Förderung in Höhe von 25.000 € für 2026 und 20.000 € für 2027. Ab 2028 soll die finanzielle Unterstützung des Theaters mit Förderanträgen im Rahmen des Fonds „Kultur & Begegnung” erfolgen. Nachdem in der Junisitzung zunächst kein mehrheitlicher Beschluss gefasst werden konnte, bietet die neue Vereinbarung dem Theater, dessen qualitative Arbeit erneut von den Ratsmitgliedern betont wurde, die nötige Stabilität und Planbarkeit und berücksichtigt gleichzeitig die notwendige Reduzierung der Ausgaben des Eurodistrikts. Als langjähriger Förderer des Theaters hat der Eurodistrikt Baden Alsace seit 2010 mit insgesamt 624.000 € Fördermitteln unterstützt. Zudem ist auch die beliebte grenzüberschreitende Radtour „Vélo Gourmand“ erneut für September 2026 geplant.
Neue Generalsekretärin: Katrin Neuss übernimmt die Leitung
Die Ratsmitglieder ernannten Frau Katrin Neuss zur neuen Generalsekretärin des Eurodistrikts. Präsidentin Jeanne Barseghian und Vizepräsident Thorsten Erny würdigten ihre umfassende Erfahrung, ihr überzeugendes bilinguales Profil und ihre langjährige Vertrautheit mit den Themen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Die studierte Geisteswissenschaftlerin Frau Neuss arbeitet seit 2015 im Eurodistrikt – zunächst als Projektreferentin, später als Verantwortliche für Kommunikation und Pressesprecherin, dann als stellvertretende Generalsekretärin. Seit August 2025 hatte sie nach dem Weggang ihrer Vorgängerin Anika Klaffke die kommissarische Leitung übernommen.
„Mit Frau Neuss gewinnen wir eine erfahrene, engagierte und zweisprachige Führungspersönlichkeit, die den Eurodistrikt bestens kennt. Sie bringt den notwendigen frischen Blick mit, um neue Impulse zu setzen und die Herausforderungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Verantwortung und Weitsicht zu meistern“, so Eurodistrikt-Präsidentin Barseghian. Vizepräsident und Landrat Thorsten Erny ergänzte. „Frau Neuss' klarer Gestaltungswille und ihre umfassende Expertise werden uns dabei unterstützen, den Eurodistrikt zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Ihr Engagement und ihre tiefgehende Kenntnis des Eurodistrikts sind die perfekten Voraussetzungen, um weiterhin in eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu investieren.“
Frau Neuss zeigte sich dankbar für das Vertrauen und hob die besondere Bedeutung der neuen Aufgabe im Jubiläumsjahr „20 Jahre Eurodistrikt“ hervor. Sie betonte, dass der Eurodistrikt als „Mittler, Vernetzer und Impulsgeber“ eine zentrale Rolle für ein lebendiges grenzüberschreitendes Miteinander spiele. Dieses Potenzial müsse in den kommenden Jahren weiter gestärkt werden – durch konkrete Projekte, eine klare politische Fürsprache und einen konsequenten Schulterschluss über den Rhein hinweg. Gleichzeitig verwies sie auf die Notwendigkeit, angesichts begrenzter Mittel vermehrt auf Kooperationen zu setzen und die Rolle des Eurodistrikts als Plattform für Begegnung, Austausch und europäische Zusammenarbeit weiter auszubauen. „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist anspruchsvoll, denn sie bedeutet immer einen Mehraufwand. Aber sie ist in meiner tiefsten Überzeugung unverzichtbar für unser Zusammenleben am Oberrhein. Sie schafft Verständnis, Vertrauen und stärkt die europäische Idee“, so Neuss.
Die Ratsmitglieder beauftragten Frau Neuss, auf Basis der Haushaltsdebatte sowie einer vorgelegten Kommunikationsanalyse, neben der operativen Leitung des Generalsekretariats eine angepasste Kommunikations- und Planungsstrategie für die kommenden Jahre zu entwickeln.
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